(Muskel-)Kater in den Bergen

Getrieben von der Hitze, machten wir uns nach den ersten Tagen in Tiflis und Kutaisi mit unserem kleinen Jeep auf den Weg in die Berge nach Mestia. Die Fahrt verlief trotz unwegsamer Straßen und vielen unterschiedlichen Tieren, die plötzlich auf die Straße sprangen, gut und wir kamen am Nachmittag erfolgreich in unserer ersten Unterkunft an. Mestia ist ein größeres, touristisch geprägtes Bergdorf mit genug Einkaufs- und Essensmöglichkeiten für Wandernde. 

Am nächsten Morgen wollten wir eigentlich eine längere Wanderung mit zwischenzeitlicher Zeltübernachtung starten, leider machte uns aber das Wetter einen ordentlichen Strich durch die Rechnung, sodass wir uns zu einer gemütlichen Eintageswanderung aufmachten. Mit strammen Schritten erklommen wir die steilen Wege zu den Koruldi Seen, die bei Google deutlich beeindruckender aussehen als in der sommerlichen Realität. Immerhin konnten wir Pferde sehen, die sich mit Hunden balgten und in den Tümpeln badeten. Der Abstieg wurde durch eine Fehlorientierung noch einmal abenteuerlich und wir mussten uns weit ab von den offiziellen Wegen einen Weg zurück zu diesen bahnen. Erschwert wurde dieses Unterfangen nicht nur durch steile Abstiege, sondern auch durch einen Hund, der uns permanent zwischen die Beine lief. Nichtsdestotrotz schafften wir es mit ein paar wenigen Schürfwunden ins Tal und machten uns auf zu unserer zweiten Unterkunft. 

Dort wurden wir von der georgischen Gastgeberfamilie zu einem alkoholischen Abendessen eingeladen und sammelten abschätzige Blicke, als wir den großzügig ausgeschenkten Cognac nicht sofort runterkippten. Angetrunken machten wir uns auf in die Bar mit Flussausblick auf der anderen Straßenseite und gönnten uns ein weiteres Bier. Da uns vom Nachbartisch jedoch auch übergroße Schnäpse ausgegeben wurden, endete der Abend reichlich angetrunken und wir machten uns nach mehreren Runden Skat schleunigst ins Bett. 

Am nächsten Morgen ernteten wir das Gesäte und erwachten mit schmerzenden Beinmuskeln und Köpfen in unseren Betten. Da es dazu auch noch regnete, entschieden wir uns für einen entspannten Tag und schlenderten lediglich durch Mestia und planten alles Weitere. Etwas fitter in Kopf und Körper machten wir uns am darauffolgenden Tag auf zu einer kurzen morgendlichen Wanderung zum Chalaadi-Gletscher und berührten altes Eis, das unaufhörlich abschmolz. Dem angesagten Nachmittagsregen entfliehend, veranschiedeten wir uns mittags von den Bergen und düsten bergab Richtung Schwarzes Meer. 

Hier verweilen wir nun mit vielen Georgiern, Armeniern und Russen in einem kleinen Standort mit rustikal-spartanischen Unterkünften, viel Neonlicht und Kindern mit Schwimmreifen. Unsere russichen Gastmütter sind sehr freundlich, wuschen unsere Sachen und freuten sich tierisch über unsere wenigen Brocken Russisch. Auch die anderen russischen und kasachischen Gäste sind freundlich zu uns und laden auf Leckereien ein. Gerade liegen wir am Strand mit schwarzem Sand und halten die Füße in das sehr warme Schwarze Meer. 


Sommerliche Grüße 

Sinja, Arne und Conrad 













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