Israelis in der Westbank
Die Juden können die palästinensischen Terroristen nicht leiden, die Araber hassen die Zionisten und die israelische Armee. Und keiner hasst uns. Es ist wirklich ein interessantes Gefühl, durch die verschiedenen Teile Hebrons zu laufen, mal unter vielen Palästinensern, mal unter den wachsamen Augen der schwer bewaffneten israelischen Soldaten. Getrennt durch hohe Mauern und zugebaute Häuser. Jeder ist wirklich wirklich freundlich zu uns, wir bekommen nette Sprüche von den Ordnungshütern und leckere Mandarinen von den arabischen Markthändlern. Doch gegenseitig verachten sich diese Personen komplett. Natürlich darf man diese Abneigung nicht verallgemeinern, die meisten Palästinenser haben nichts gegen die Bewohner Israels und auch auf der jüdischen Seite respektiert man zum großen Teil die Araber im anderen Teil des Landes. Und trotzdem sind Abneigung, Misstrauen, Verzweiflung und Unverständnis überall zu spüren. In der ganzen Westbank finden sich kleine Lager und Wachtürme, alle bespickt mit endlos vielen Kameras und Schießscharten. Siedlungen und jüdische Gemeinden werden rund um die Uhr von Soldaten und Polizisten bewacht, die mit ihren Gewehren lässig an den strategisch wichtigen Punkten stehen. Auf arabischer Seite beschränken sich die bewaffneten Kräfte auf ein paar Polizisten, die zu ihrer Uniform höchstens eine Pistole mit sich herumtragen. Richtig präsent sind wirklich nur die israelischen Kräfte, die Straßensperren einrichten, Gebiete überwachen oder Leute kontrollieren wie sie lustig sind. Der Schmelztiegel all dieser Differenzen ist eindeutig Hebron. Wer sich die Geschichte der Juden, Araber und ihrer gegenseitigen Massaker anschauen möchte, sollte das wirklich tun, wir berichten erst einmal nur über unsere Eindrücke und Erfahrungen, da wir sicher nicht beurteilen können, welche Aktionen der Parteien gerechtfertigt, richtig oder falsch sind. Auch in Hebron ist klar, wer das Sagen hat. Zwar sieht man in den Straßen unter palästinensischer Kontrolle (mehr als 90% der Stadt) am Tag keine israelischen Sicherheitskräfte, allerdings lugt immer wieder der Kopf eines Soldaten über den Mauern besetzter Stadtteile hervor. Die Praxis der Israelis, Häuser als militärisch wichtigen Standpunkt zu kennzeichnen, die Palästinenser aus diesen zu vertreiben und anschließend israelische Einrichtungen zu errichten, könnten wir ziemlich genau nachvollziehen. Doch nicht nur diese Häuser müssen geräumt werden, auch die Läden und Wohnhäuser, die auf diese neu gewonnenen Gebäude zeigen, müssen schließen. Doch es bleibt nicht "nur" beim illegalen Siedeln (von der UN und von israelischen Gerichten als illegal verurteilt, das israelische Militär kümmert dies herzlich wenig). Israelische Siedler werfen Steine und Müll auf die palästinensische Seite, Soldaten und Bewohner greifen Schulkinder an oder schikanieren diese an den zahlreichen Checkpoints. Wehren können sich die Araber in keiner Weise und so ist man als Betrachter relativ schnell den Siedlern abgeneigt. Eine ganze Menge läuft falsch in Hebron, man liest es sich am besten selbst durch oder schaut sich objektive Berichte auf YouTube an. An dem Tag unseres Hebronbesuchs wurde mal wieder ein Palästinenser erschossen und ein Soldat wegen Totschlags verurteilt, der einen verwundeten, auf dem Boden liegenden Araber in den Kopf geschossen hatte. Allerdings nicht ohne immense Proteste von großen Teilen der Israelis, die dieses Verhalten als durchaus legitim betrachten und die Freiheit für den Soldaten fordern. Wir haben in unserer bisherigen Zeit in Israel mit vielen Juden und vielen Arabern geredet. Die meisten sind offen und hegen keine (allzu offene) Abneigung der anderen Gruppe gegenüber. Doch trotzdem erlebten wir Israelis die alle Palästinenser als Terroristen und schlechte Menschen verurteilen und arabische Kinder, die im Grundschulalter Steine auf Wachtürme werfen. All dies wurzelt in komplexen Problemen der Vergangenheit und eine friedliche Zukunft ist kaum in Sicht. Viele Hilfsorganisationen, Israelis und Palästinenser engagieren sich für eine friedliche Koexistenz beider Parteien, doch vermögen sie bisher nur in ganz kleiner Weise, die wirkliche Entzweiung aufzubrechen. Dagegen wachsen die illegalen Siedlungen in der Westbank immer weiter, Palästinenser greifen israelische Soldaten an und diese schikanieren die arabische Bevölkerung. Wir können wie bereits gesagt nur empfehlen, sich diese umfangreiche Problematik anzuschauen und sich ein eigenes Bild zu machen.
Liebe Grüße aus der goldenen Stadt Jerusalem,
Conrad und Elisa
Die Juden können die palästinensischen Terroristen nicht leiden, die Araber hassen die Zionisten und die israelische Armee. Und keiner hasst uns. Es ist wirklich ein interessantes Gefühl, durch die verschiedenen Teile Hebrons zu laufen, mal unter vielen Palästinensern, mal unter den wachsamen Augen der schwer bewaffneten israelischen Soldaten. Getrennt durch hohe Mauern und zugebaute Häuser. Jeder ist wirklich wirklich freundlich zu uns, wir bekommen nette Sprüche von den Ordnungshütern und leckere Mandarinen von den arabischen Markthändlern. Doch gegenseitig verachten sich diese Personen komplett. Natürlich darf man diese Abneigung nicht verallgemeinern, die meisten Palästinenser haben nichts gegen die Bewohner Israels und auch auf der jüdischen Seite respektiert man zum großen Teil die Araber im anderen Teil des Landes. Und trotzdem sind Abneigung, Misstrauen, Verzweiflung und Unverständnis überall zu spüren. In der ganzen Westbank finden sich kleine Lager und Wachtürme, alle bespickt mit endlos vielen Kameras und Schießscharten. Siedlungen und jüdische Gemeinden werden rund um die Uhr von Soldaten und Polizisten bewacht, die mit ihren Gewehren lässig an den strategisch wichtigen Punkten stehen. Auf arabischer Seite beschränken sich die bewaffneten Kräfte auf ein paar Polizisten, die zu ihrer Uniform höchstens eine Pistole mit sich herumtragen. Richtig präsent sind wirklich nur die israelischen Kräfte, die Straßensperren einrichten, Gebiete überwachen oder Leute kontrollieren wie sie lustig sind. Der Schmelztiegel all dieser Differenzen ist eindeutig Hebron. Wer sich die Geschichte der Juden, Araber und ihrer gegenseitigen Massaker anschauen möchte, sollte das wirklich tun, wir berichten erst einmal nur über unsere Eindrücke und Erfahrungen, da wir sicher nicht beurteilen können, welche Aktionen der Parteien gerechtfertigt, richtig oder falsch sind. Auch in Hebron ist klar, wer das Sagen hat. Zwar sieht man in den Straßen unter palästinensischer Kontrolle (mehr als 90% der Stadt) am Tag keine israelischen Sicherheitskräfte, allerdings lugt immer wieder der Kopf eines Soldaten über den Mauern besetzter Stadtteile hervor. Die Praxis der Israelis, Häuser als militärisch wichtigen Standpunkt zu kennzeichnen, die Palästinenser aus diesen zu vertreiben und anschließend israelische Einrichtungen zu errichten, könnten wir ziemlich genau nachvollziehen. Doch nicht nur diese Häuser müssen geräumt werden, auch die Läden und Wohnhäuser, die auf diese neu gewonnenen Gebäude zeigen, müssen schließen. Doch es bleibt nicht "nur" beim illegalen Siedeln (von der UN und von israelischen Gerichten als illegal verurteilt, das israelische Militär kümmert dies herzlich wenig). Israelische Siedler werfen Steine und Müll auf die palästinensische Seite, Soldaten und Bewohner greifen Schulkinder an oder schikanieren diese an den zahlreichen Checkpoints. Wehren können sich die Araber in keiner Weise und so ist man als Betrachter relativ schnell den Siedlern abgeneigt. Eine ganze Menge läuft falsch in Hebron, man liest es sich am besten selbst durch oder schaut sich objektive Berichte auf YouTube an. An dem Tag unseres Hebronbesuchs wurde mal wieder ein Palästinenser erschossen und ein Soldat wegen Totschlags verurteilt, der einen verwundeten, auf dem Boden liegenden Araber in den Kopf geschossen hatte. Allerdings nicht ohne immense Proteste von großen Teilen der Israelis, die dieses Verhalten als durchaus legitim betrachten und die Freiheit für den Soldaten fordern. Wir haben in unserer bisherigen Zeit in Israel mit vielen Juden und vielen Arabern geredet. Die meisten sind offen und hegen keine (allzu offene) Abneigung der anderen Gruppe gegenüber. Doch trotzdem erlebten wir Israelis die alle Palästinenser als Terroristen und schlechte Menschen verurteilen und arabische Kinder, die im Grundschulalter Steine auf Wachtürme werfen. All dies wurzelt in komplexen Problemen der Vergangenheit und eine friedliche Zukunft ist kaum in Sicht. Viele Hilfsorganisationen, Israelis und Palästinenser engagieren sich für eine friedliche Koexistenz beider Parteien, doch vermögen sie bisher nur in ganz kleiner Weise, die wirkliche Entzweiung aufzubrechen. Dagegen wachsen die illegalen Siedlungen in der Westbank immer weiter, Palästinenser greifen israelische Soldaten an und diese schikanieren die arabische Bevölkerung. Wir können wie bereits gesagt nur empfehlen, sich diese umfangreiche Problematik anzuschauen und sich ein eigenes Bild zu machen.
Liebe Grüße aus der goldenen Stadt Jerusalem,
Conrad und Elisa
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