Unsere ersten Tage im heiligsten Land

Die Reisemenschen Elisa und Conrad sind wieder unterwegs. Diesmal hat es sie in das nicht ganz so ferne Israel verschlagen, obwohl die geringere Entfernung kaum bedeutet, dass es europäischer ist als unsere bisherigen Reiseziele.
Der Start verlief etwas holprig, da zu den langen Befragungen am Flughafen auch eine großzügige Verspätung des Flugzeugs hinzukam. Man braucht schon Stunden um sich durch die Sicherheitskontrollen voller Polizeimenschen, Polizeihunde und Geheimdienstleute der Israelis zu schlagen und trotzdem warteten wir ewig bis zur Besteigung des Flugzeugs. Zwar waren wir die einzigen Deutschen an Bord des Flugzeugs, doch konnten wir, nicht wie erwartet, keine orthodoxen Juden in ihrer traditionellen Kleidung erspähen. Die Ankunft in Tel Aviv war einfacher als gedacht und man befragte uns nur kurz nach unseren Reisezielen und ließ uns glücklicherweise einfach passieren. Mit dem Taxi düsten wir in tiefer Nacht fix zu unseren Freunden in Rishon bei Tel Aviv und brachten Bruno und Lukas um ihren wohlverdienten Schlaf.
Der nächte Tag war sehr aufschlussreich, denn wir wagten uns mit unseren lieben Hosts in das Getümmel der israelischen Hauptstadt und wanderten kreuz und quer durch die Metropole. Einen Schönheitspreis gewinnt Tel Aviv sicherlich nicht, denn die stilvollen Bauhaushäuser sind entweder runtergekommen oder sehr runtergekommen. Dazwischen finden sich ein paar blanke Hochhäuser die auch keinen wirklichen Charme vermittel. Nur im alten Teil Jaffas findet man sehr schöne Ecken mit anschaulicher Architektur und Bausubstanz.
Leider hatte sich die Besichtigung Jaffas stark abgekürzt, da kurz nach dem Eintreffen der bisherige Nieselregen durch ein tobendes Gewitter abgelöst wurde. Pitschnass machten wir uns dann lieber doch auf den Heimweg um nicht vorzeitig die Reise wegen eines Blitzschlages beenden zu müssen. Bevor wir nach Hause kamen traf uns leider doch noch ein Schlag. Als wir im Supermarkt etwas Abendessen einkaufen wollten, krampfte es in unseren bekannten Sparerherzen. Die Preise für Lebensmittel in Israel sind so exorbitant hoch, vom geheiligten Alkohol ganz zu schweigen. Tierprodukte kann man sich gar nicht leisten und selbst Obst und Gemüse sind saftig bepreist. Bloß Oliven bekommt man für 1€/100g, sodass wir mit etwas pappigem Pitabrot (2,50€) etwas Frischkäse (2€) und den Oliven nach Hause stapften. Leider griffen wir instinktiv zum Alkohol und kauften das billigste, das es im ganzen Laden gab. Eine schreckliche Flasche Weißwein, die so süß und lieblich war, dass es einem die Tränen in die Augen zwang (und das für 6€). Die Israelis stören sich allerdings nicht so sonderlich an diesen Kosten und geben in Bars 7€ für ein Bier aus (in den billigen Bars). Irgendwie ist aber auch alles sehr teuer in Israel, Autos, Häuser, Konsumgüter, denn irgendwie versucht der Staat seine horrenden Kosten für Militär und nicht arbeitende, orthodoxe Juden zu decken. Dass dies immer die falschen trifft, sieht man ja gut an uns.
Doch genug beschwert, denn wenigstens der öffentliche Personenverkehr ist einigermaßen in Odrnung. Für 6€ kommt man schnell mit dem Zug von Tel Aviv nach Haifa, unserem zweiten Ziel in Israel. Bergig wäre untertrieben, wenn man die Gegebenheiten Haifas beschreiben möchte. Wir haben kaum eine Stadt gesehen, die so steile Straßen und Treppen hatte um die Häuser an der Küste mit denen auf dem Gipfel der Berge zu verbinden. Etwas anstrengend war deshalb auch die Wanderung mit unserem schweren Marschgepäck zu unserem zweiten Host. Diesen hatten wir uns mal wieder bei Couchsurfing geangelt und übernachteten 2 Nächte in seiner sehr kalten aber netten Wohnung. Wir durften vom selbstgemachten Cider kosten und wurden mit veganem Essen verwöhnt.
Da Haifa an sich nicht so super spannend ist, machten wir am ersten Tag einen kleinen aber sehr feinen Ausflug in das nahe Akko, nördlich von Haifa. Wir erwarteten viel, doch wurden mal wieder etwas enttäuscht. Der alte Stadtkern mit seinen engen Gassen und vielen Moscheen hätte sehr viel Stil, wäre es nicht so dreckig und müllig. Immerhin hatten wir aus unserer Situation gelernt und kauften schlauerweise beim Markt ein, auf dem man doch sehr günstig Speis und Trank kaufen kann. Mit lecker Obst und Gemüse beladen stellten wir uns mit einem Schild an die Straße um zum ersten Mal auszuprobieren, wie gut das Trampen in Israel wirklich funktioniert. Und es funktioniert einwandfrei! Nach gerade einmal 15 Minuten hielt mit quietschenden Bremsen ein junger Israeli direkt auf der Straße und lud uns in seinen kleinen Geländewagen ein. Richtig flott düsten wir dann zurück nach Haifa, glücklich eine weitere Möglichkeit gefunden zu haben, Geld zu sparen. Leider ließen wir uns an einer etwas falschen Stelle herauswerfen und mussten mit dem Einkäufen noch 20 Minuten nach Hause laufen, aber wir wollen uns nicht beklagen. Die restliche Zeit in Haifa entspannten wir ganz gemütlich, schauten uns den schicken hängenden Garten an und genossen den neuen Star Wars Film. Die Stimmung beim Film wurde leider etwas getrübt, da um uns herum die Israelis so laut ihr Popcorn kauten, dass man sich nur schwerlich auf den Film konzentrieren konnte.
Allzu aufregende Reisesachen erlebten wir in Tel Aviv und Haifa noch nicht, diese kommen dann im nächsten Blog.

Schöne Grüße aus dem heiligen Land,
Conrad und Elisa


















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