Teheran

Wir sind endlich runtergekommen von unserem Teerausch der vergangenen 2 Tage und ergreifen die Flucht gen Westen. Die Hauptstadt des Irans wartet auf uns und wir sind ehrlich gesagt nicht so aufgeregt. Es begleiten uns ein enger Freund Sinas und dessen Ehefrau. Gesehen haben wir die beiden noch nie, doch trotzdem haben sich beide bereit erklärt, uns auf die lange Reise zu begleiten. Mit 100 Fastillarden Rial im Gepäck entern wir das kleine Flugzeug.
Einschub zu Währung: irgendwie haben es die Iraner mit vielen großen Zahlen. Für 1€ bekommt man an der Wechselbude nämlich 38.000 Rial. Tauscht man 100€ um, hat man also 3.800.000 Rial, die das komplette Portemonnaie zum überquellen bringen. Leider bringen einem die großen 50.000er Scheine nicht so viel und man buttert bei einem größeren Einkauf die Millionen nur so raus. Es ist zwar ein schönes Gefühl Millionär zu sein, doch schmerzt das Weggeben der Scheine umso mehr. Übrigens mögen die Iraner ihre große Währung nicht so gerne und geben sehr viele Preise in Toman an. Aber anstatt die großen Summen einfach durch 1000 zu teilen, lässt man nur eine Null weg, was die Zahlen immer noch in schwindelerregende Höhen lässt und für Ausländer die Verwirrung komplett macht.
Im Flugzeug war das Geld glücklicherweise nicht gebraucht und wir bekamen kostenlos, trotz Billigairline, ein wunderbares Essen mit Tee und Saft. Möglicherweise wollte man sich für das doch recht alte Flugzeug entschuldigen, dass beim Start etwas bedrohlich wackelte. Müdelig aber sicher landeten wir in Teheran und aßen lecker Kebab, um uns mit gefülltem Magen ins Bett zu legen und auf den nächsten Tag zu warten. An diesem merkten wir erst einmal, wie groß unsere zu besuchende Stadt mal wieder war. Gefüllte Stunden quälten wir uns mit dem Taxi durch die ganze Stadt, bis wir lustige Berge am Stadtrand erreichten. Dort wanderten wir bei einer angenehmen Brise einen steinigen Treppenpfad gen Oben und bewunderten die vielen schicken Restaurants die den Weg säumten. Da der Anstieg und Abstieg etwas anstrengend war, gönnten wir uns am Fuße des Berges ein leckeres Eis. Die Sanktionen machen dem Iran übrigens gar nichts aus und man kann trotzdem "originale" Snizzer (Snickers) Magnulia (Magnum) und Calippa (Calippo) Eise genießen. Den restlichen Tag verbrachten wir in schicken Moscheen und Schreinen, in denen irgendwelche besonderen Persönlichkeiten unter einem Stein und jede Menge Geld begraben sind. Auch die Inneneinrichtung der Bethäuser lässt nicht zu wünschen übrig und die Wände und Decken sind komplett mit kleinen Spiegeln beschmückt, die zu Mustern angeordnet, ein funkelndes Erlebnis bieten. Da wirken die restlichen Gebäude Teherans doch recht schmucklos und wir haben uns ehrlich gesagt etwas mit traditionelle Gebäude und Stadtviertel gewünscht, doch sieht Teheran nicht viel anders aus als andere große Städte auch. Hier und da kann man ein großes Gotteshaus erblicken und ein paar Basare gibt es auch, doch kommt das richtige Fernfeeling nicht auf. Gegessen haben wir dafür typisch iranisch mit viel Fleisch und minziger Buttermilch und die ein oder andere Shisha genossen wir auch mit unseren jungen Begleitern. Apropos Begleiter, das Englisch unserer Mitreisenden war so gut wie unser Persisch und wir bekamen die Tage viel Übung darin uns taubstumm zu unterhalten. Da nicht einmal einfache Worte wie "schlafen" oder "essen" verstanden wurden, gab es vor jedem Ausflug ein heftiges Herumgehampele mit 8 Armen und Beinen. Interessante Laute und das dauernde Wiederholen von, für den anderen unverständlichen, Worten machte die Situation nur noch komischer. Nach 2 Tagen hatten wir allerdings den Dreh raus und konnten uns fließend über Familie, Deutschland, den Iran und Essen unterhalten. Bloß als wir versuchten, "Flugzeit" und "Zeitverschiebung" pantomimisch darzustellen, gerieten wir an unsere schauspielerischen Grenzen und wendeten uns einfacherem Händewackenthemen zu. Die restlichen Tage passierte eigentlich nicht so viel und wir fanden uns schneller als gedacht im Taxi wieder, dass uns zum Imam Khomeni Flughafen brachte. Etwas schockiert waren wir über die langen Schlangen, die sich schon vor dem Eingang gebildet hatten, gut überwacht von Revolutionsführer Khomeni und dem Geistlichen Führer Khameni, die einen übrigens in jedem öffentlichen Gebäude anstrahlen. Etwas bang wurde uns, als wir unsere vollgepackten Koffer auf die Waage beim Check-in stellen mussten, da sich bei unseren Reisen doch ein wenig Gepäck angesammelt hat.
Liebe Grüße,
Conrad und Elisa 






















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