Wir sind sehr dumm / Ankunft im Iran

Eigentlich hätten wir uns gerne als erfahrende Reisemenschen bezeichnet, doch bewies uns die Ankunft im Iran das brutale Gegenteil. Ein klein wenig uninformiert und leichtfüßig machten wir uns auf die 10 stündige Reise nach Mashhad mit 5 stündigem Zwischenstopp im mickrigen Flughafen Shardshas. Bei den Gesprächen mit unserer indischen Familie und den Iranern war zwischen dem ganzen "no Problem" und "no Visa" nicht ganz durchgekommen, dass man durchaus bei der Einreise ein Monatsvisum für 90€ erstehen muss. Da wir leider kein lästiges Bargeld mitgenommen hatten und der Iran nicht an das internationale Bankensystem angeschlossen ist, hatten wir bei der Ankunft ein klitzekleines Problem. Unsere 500 Rupien (7€) reichten nicht ganz aus und unsere Kreditkarte konnten wir nicht benutzen. Nach ein wenig hin und her mit den Grenzbeamten, schafften wir es unsere iranische Familie zu informieren, die sich zügigst aufmachte, uns mit dem benötigten Kleingeld auszuhelfen. Nach einer guten Stunde und weniger guten Einreise hörten die Startprobleme aber nicht auf, denn von 4 aufgegebenen Gepäckstücken konnten wir lediglich 3 vom überfüllten Band fischen. Der vierte Koffer blieb unauffindbar und wir suchten den gesamten Flughafen nach Gepäckbüros ab, die allerdings nicht besetzt und wie verlassen waren. Durch Zufall entdeckten wir einen verwirrten Araber, der sich aus Versehen unseren Koffer angeeignet hatte und etwas bedröppelt in der Gegend stand. Visum und Koffer waren also beschafft und wir machten uns auf dem Weg zum Auto, das uns in die sichere Wohnung bringen sollte. Wie der liebe Gott (deutsch oder iranisch) so wollte, hatte das Auto vom Cousin vom Bruder vom Onkel von der Ehefrau von unserem Freund kleinere Startprobleme und wir mussten mit der Mama unserer eigentlichen Gastfamilie ein etwas zu kleines Taxi entern. Das Problem dabei war, dass unser Gepäck nicht ganz in den Kofferraum passte und der Fahrer die Heckklappe locker lustig mit einem kleinen Strick, halbgeöffnet, "sicherte". "Kein Problem" versicherte uns der dickliche Opa, "kein Problem" war es auch, als unser Koffer bei voller Fahrt mitten auf der Straße auf die Fahrbahn knallte. War es das mit den Problemchen? Ja war es.
Ab jetzt lief wieder alles gewöhnt geölt und wir genossen unsere ersten 1 1/2 Tage in der islamischen Republik, die teilweise unaufregender ist, als man sich so vorstellt. Besonders im doch sehr modernen Teil der Großstadt fühlt man sich sehr wie in Berlin. Große Straßen, viel Verkehr und Muslime verkaufen Obst zwischen schicken Kleidungsgeschäften. Keine Spur von idyllischen Teeläden und verwunschenen Gewürzshops. Unser länger Indienaufenthalt hat uns doch stark geschädigt und Mashhad kommt uns sehr vor wie eine europäische Stadt. Alles ist super sauber, aufgeräumt und organisiert. Bloß gibt es wesentlich mehr schicke Statuen und Blumen, die die ganze Stadt schmücken. Selbst wenn man aus der Stadt in etwas kleinere Orte kommt, gibt es keinen Mittelstreifen oder Kreisverkehr, der nicht ordentlich mit Blumen bestückt ist und eine schöne Statue darstellt. Alle 100 Meter sieht man fleißige Gärtner die frischen Blumen austauschen und Bäume beschneiden. Erwartet iranisch wurde es dann in den Restaurants, die wir mit unserer super freundlichen Familie besuchten. In kleinen Kabinen sitzt man gemütlich auf dem Teppichboden und genießt Tee, Wasserpfeife, Lammfleisch und jede Menge anderer persischer Köstlichkeiten. Bis auf die Buttermilch mit Kohlensäure sind auch wirklich alle Speisen vorzüglich und wir genießen das gute Essen. 

Wir sind in guten Händen und freuen uns auf die nächsten Tage,

Camal and Eliza

















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