Agra, die Kloake Indiens

Agra ist nicht schön, Agra ist nicht sauber, Agra ist doof. Schon kurz nach dem Aufstehen legte sich die dunkle Stimmung der Stadt wie ein lähmender Belag über uns. Es wird nicht hell in Agra. Das Böse greift mit unbarmherziger Wucht nach armen Touristen, die sich in blankem Irrsinn dafür entschieden haben, das Taj Mahal zu besuchen. Setzt man nur einen Schritt vor die sichernde Haustür wird man von Hitze, Gestank und Dreck in einen angstgetriebenen Grundzustand versetzt. Gepeinigt von Sonne und Müll setzten die Millionen und Abermillionen TukTukfahrer zum Todesstoß an. Alle 5 Sekunden beißt sich ein unfreundlicher Rikschalenker wie eine Zecke an den armen weißen Kindern fest und versucht die letzten ersparten Münzen aus den ausgemergelten Körpern zu pressen. Ein jeder Shop versucht, Wasser und andere gekühlte Getränke mit nervtötender Beharrlichkeit an den Mann zu bringen und wenn man an die nicht locker lassenden Besitzer der Tourishops denkt, fällt es schwer, Tränen zurückzuhalten. Nach Besuch des Weltwunders hatten wir etwas Hunger, was sich als sehr großer Fehler herausstellen sollten. Nach langem Suchen in der dreckigsten Stadt der Erde und unzähligen Angeboten von Rikschazecken hatten wir das Glück, das Restaurant mit dem besten Blick auf das Taj Mahal zu entdecken und ließen uns nichtsahnend nieder. Das folgende Frühstück ruft noch immer schreckliche Gefühle in uns hoch. Saurer Joghurt, gepaart mit ekelhaften Pancakes wurde nur getoppt von Toast, der bis zur Unerkennbarkeit in Butter frittiert war und einem das schöne Gefühl eines Brechdurchfalls gleich beim Verzehr bereitete. Wir waren zu belastet von Stadt und Menschen, als dass wir uns über das Gewehr wunderten, mit dem wir zum Sonnendach geführt wurden. Glücklicherweise war das Schießeisen nicht für undankbare Touris, sondern für klauende Affen gedacht, sonst hätten wir wohl nicht ohne einige Einschusslöcher zurück in die Heimat gefunden. Salopp gesagt ist in Agra alles scheiße, was scheiße sein kann, das kann auch das Taj Mahal nicht wettmachen und wir waren bis zum Boden unseres gepeinigten Körpers erleichtert, als wir in den klimatisierten Zug nach Delhi steigen konnten. Die Zugfahrt stellte sich als wahres Wunderwerk der Verpflegungskunst heraus und für 10€ genossen wir 1 1/2 Stunden beste Verpflegung mit Getränken, Eis und einem ausgewählten Essen. Man fühlte sich wie wiederbelebt nach den Kreuzigungsähnlichen Zuständen der 1 1/2 Tage zuvor und wir freuten uns ungemein auf die Hauptstadt Indiens, über die wir im nächsten Blog ausführlichst berichten werden.

Traumatisierte Grüße,
Conrad und Elisa














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