Wir sind zurück / Bombay I

Unzähligen Lesern entrissen wir mit unserer Schreibpause den Mittelpunkt ihres Lebens, ihren Drang nach neuen Geschichten aus Indien, die Befridiegung ihrer Schmökersucht. Doch nun sind wir zurück mit dem zweiten Teil unseres Indienabenteuers und hoffen darauf unsere Leser auch für unsere folgenden Erlebnisse begeistern zu konnen. Die 3 wöchige Pause simuliert den Übergang unserer Zeit des sozialen Arbeitens zur Epoche des Reisens und Erlebens. Die Kids in Anekal befinden sich zur Zeit im wohlverdienten Sommerurlaub zu Hause, schauen Fernsehen und lassen sich von ihren Müttern verwöhnen und lassen die Hostels leise und verlassen hinter sich. Es bleibt uns also leider (hihi) nichts anderes übrig als das staubige Anekal zu verlassen und unsere Reise in das  weite Asien anzutreten. Abschied fällt immer schwer, besonders wenn man 50 knuffige Jungs und Mädchen zurücklassen muss, mit denen man das letzte halbe Jahr Tage und Nächte teilte, herumkuschelte und unglaublich viel Spaß hatte. Bittere Tränen wurden vergossen als die Sozialarbeiter Conrad und Elisa ihre letzte Reise in das große Bangalore antraten um nach der langen Zeit des Verzichtens und Unterrichtens das süße Leben als Asienreisende in vollen Zügen zu  genießen. Doch bevor das trendige Leben als Weltenbummler gestartet werden konnte, mussten in Bangalore eine Vielzahl von Partys absolviert werden, denn nicht nur die Schüler in Anekal beendeten ihr Schuljahr, auch die unverschämt reichen Jugendlichen der bangalorischen Privatschule graduierten und bließen zu den wildesten und teuersten Partys die man sich als normaler deutscher Jugendlicher so vorstellen mag. Mit teuerstem Feuertrunk, lauter Musik und viel Lichtzauberei wurde das Absolvieren der langen Schullaufbahn feucht fröhlich zelebriert und wir können uns schon sehr glücklich schätzen, zu diesen lustigen Partyereien eingeladen worden zu sein. Wer in Indien seinen 18. Geburtstag feiert kleckert nicht, klotzt aber auch nicht nur, sondern lädt die gesamte Klasse zu sich ins Luxusapartment ein und versucht den Gästen jeden Wunsch nach (weniger) Speis und (eher mehr) Trank von den geschminken Lippen zu lesen. Nach dieser hemmungslosen Verschwendung teurer Rohstoffe (Whiskys und Vodkas in atemberaubenden Preisklassen) wurde uns doch ein wenig mau und wir sehnten uns endlich danach unsere Reise in die verschiedenen Städte Asiens anzutreten. Als erstes lockte uns die Einladung unserer lieben Austauschfamilie in das bescheidene Städtchen namens Mumbai. Es gibt wohl kaum Orte auf dieser Welt, die so schön, dreckig, charismatisch, groß, voll, arm und reich sind wie die Küstenmetropole mit ihren 23 Millionen Einwohnern. Die Straßen sind voll, man quetscht sich auf den Einkaufsstraßen zwischen Millionen Menschen in die überfüllten Markthallen und genießt den nächtlichen Blick auf die beeindruckende Skyline. Im einen Moment befindet man sich im größten Slum Asiens, doch bevor man sich versieht, findet man sich in den größten Shoppingmalls wieder, in denen wir und als Schüler gerade mal das kostenlose Wasser am Trinkwasserspender leisten können. Dieser fließende Übergang von unendlich arm zu unendlich reich, von geleckt und gestriegelt bis fischig verseucht. Das macht den ganz besonderen Charakter Mumbais aus und muss im nächsten Blogeintrag noch genauer behandelt werden. Wir kommen mit diesen Unterschieden übrigens noch nicht ganz so klar und haben  lustigerweise im 5-Sterne Restaurant die gleichen Sachen an wie im Slum, doch dazu mehr im nächsten, wohl hoffentlich heiß erwarteten, Blogeintrag auf unserer Seite.

Liebe Grüße aus der Wirtschaftsmetropole Indiens,

Conrad und Elisa














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