Eigentlich ist in Singapur alles ganz einfach, schnell und effizient. Steigt man in den Bus, hält man seine ÖPNV-Karte an den Scanner und steigt ein. Doch ist man nicht im Besitz einer solchen Karte hält man bei Kauf eines normalen Tickets erstens den reibungslosen Ablauf auf und der Busfahrer ist persönlich beleidigt, dass er umständlich ein Ticket übergeben muss. Besonders doof ist es natürlich noch, dass es kein Wechselgeld gibt, und wenn man nur 10$ Scheine hat und das Ticket 2,80$ kostet hat man halt Pech gehabt. Alles im Sinne der Effizienz..
Noch moderner sind die Metros, die über den Straßen brausen und ähnlich wie in Kuala Lumpur muss man vor der Fahrt im eiskalten Waggon genügend Geld für die Fahrt zum Ziel auf eine Karte laden, um die Tore zum Bahnsteig zu öffnen. Die Preise dafür sind recht happig europäisch und wir geben für die SBahn mehr Geld aus als für Essen und Trinken. Beim Besteigen der Bahnsteige und Züge sind uns dann 3 Sachen aufgefallen die Singapur stark von anderen Ländern unterscheiden:
1: Singapurianer haben übertrieben viel Angst vor nicht existentem Terrorismus, es gibt in der ganzen Stadt keinen Quadratzentimeter, der nicht rund um die Uhr von Überwachungskameras gesichert ist und im Zug lauscht man alle 10 Minuten einer Durchsage, die dazu anhält "verdächtig aussehende Personen" sofort der Polizei zu melden.
2: Irgendwie scheint sich aber keiner um diese Durchsagen zu kümmern, denn ungelogen 90% der Insassen kleben mit ihrem Blick an ihrem Smartphone und bekommen von Ihrer Umgebung herzlich wenig mit. Wir haben auf dem Bahnsteig und im Zug keine einzige Person gesehen, die nicht mit ihrem Handy beschäftigt war.
3: Singapur ist sauberer als sauber. Das merkt man schon, wenn bei der Grenzkontrolle sichergestellt wird, dass kein Kaugummi ins Land geschmuggelt wird, das hier nämlich nur mit spezieller Genehmigung und ab 18 erstanden werden darf. Alle Straßen und öffentlichen Plätze sind wie geleckt. Das rührt auch von den unzähligen Verboten, z.B. ist es im Bahnhof nicht erlaubt ein wenig Wasser aus seiner Flasche zu trinken, geschweige denn etwas zu essen oder Müll auf den Boden zu schmeißen. Die Strafen für solche Vergehen sind uns dann doch etwas zu hoch (400€) und wir warten lieber bis auf eine dunkle Straßenecke, an der wir heimlich ein Schlückchen aus unserer Trinkflasche genießen.
Das ist auch bitter nötig, denn bis auf die klimatisierten Malls und Verkehrsmittel, ist es in Singapur genauso tropisch wie in Malaysia oder Indien und wir machen das, was wir neben sparen am besten können: schwitzen. Ansonsten hat Singapur noch viele Banken und Hochhäuser und Banken in Hochhäusern zu bieten und mehr Pradageschäfte als in ganz Deutschland zusammen. So beeindruckende Einkaufstempel oder Hotels haben wir wirklich noch an keinem Ort erlebt und es hat schon etwas, vom 57. Stock eines Hotels herunter auf angelegte Parkanlagen und die Downtown zu schauen. Besonders bei dunkler Nacht wirken die hohen Höchsthäuser außerordentlich beeindruckend und für diesen atemberaubenden Blick hat sich die lange Anfahrt in unseren Augen auf jeden Fall gelohnt. Wohnen möchten wir in Singapur dann aber doch nicht, denn irgendwie ist alles zu schick und perfekt, sodass man irgendwann die ganzen geleckten Louis Vuitton Läden einfach ignoriert und die Sauberkeit einem ein bisschen auf den Keks geht. Zu viel Ordnung ist dann nämlich doch langweilig, besonders wenn man Indien gewöhnt ist ;).
Insgesamt machen die Einwohner des Stadtstaates einen eher reservierten und sehr förmlichen Eindruck, fragt man aber die richtigen Menschen nach Wegbeschreibungen oder sonstigem wird man freundlichst an die richtige Stelle geschickt.
Schön einmal gesehen zu haben, so prägen wie unsre vorherigen Reisen wird uns das kleine Ländchen dann aber sicher nicht.
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