Ein bisschen verrückt muss man schon sein, wenn man sich mit dem Moped in das Straßengewirr von Bombay wirft. 22Millionen Menschen wollen schließlich täglich von einem Ort an andere. Zwar ist das Bus und Zugsystem gut ausgebaut und entlastet die Straßen ein wenig, doch trotzdem kurven jede Menge Privatautos und unzählige Taxis durch die Stadt. Doch mit unserem jugendlichen Leichtsinn und Elan konnte uns kein Verkehr stoppen und wir schlängelten uns mit dem Scooter der Familie durch die endlosen Autoschlangen. Mit dieser Variante ersparten wir uns täglich unzählige Warteminuten an Ampeln, da man immer einen engen Weg zwischen den Autos findet und sich bis an die Ampel durchschlängeln kann. So erreichten wir in Windeseile alle unsere ausgesuchten Ziele. Die hängenden Gärten, die Mitten in der Stadt einen ruhigen Ort der Erholung boten, die Promenade, die besonders in der Nacht schön zu bewandern ist, oder Dharavi, der größte Slum Asiens, mitten in der Metropole Mumbai usw. Doch alles einmal in Ruhe:
Ein Tag in Bombay begann für uns um 8 Uhr morgens, wenn die Temperatur in der 2 Zimmerwohnung in unangenehme Höhen schnellte und man schweißgebadet nach einer kühlen Dusche sehnte. Wir übernachteten in der kleinen Wohnung von Natashas Großvater die erstmal keinen allzu beeindruckenden Eindruck machte. Ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer, eine kleine Küche und ein kleineres Bad. Alles in einem Zustand der sich mit rustikal funktional beschreiben lässt und wir waren anfangs etwas überrascht bei dem Luxus den wir normalerweise bei den Familien in Indien erleben. Anfangs... bis wir den Wert dieser kleinen Behausung erfahren hatten. Da die Lage der Wohnkolonie eine der besten der ganzen Stadt ist, beläuft sich der Wert auf über eine Millionen Euro. Durch das Meer begrenzt, ist der Platz für neue Häuser in Bombay sehr knapp. Und sehr sehr teuer. Blöd für die Einwohner, gut für uns, denn nach einem leichten Frühstück mussten wir Dank der Top Lage nicht weit mit dem Moped brausen um unsere Ziele zu erreichen. Wir erkundeten dunkle Markthallen, überfüllte Einkaufsstraßen, Moscheen im Meer und viele kleine Restaurants und Cafes. Die folgenden Bilder geben einen kleinen Einblick in unsere Erlebnisse. Nach einem ebenfalls leichten Mittagessen beeilten wir uns das rettende Haus zu erreichen, denn die Temperaturen um die Mittagsstunde kletterten auf unaushaltbare 40 Grad, zu denen sich noch ein intensiver Sonnenschein und eine Luftfeuchtigkeit von 90% gesellten. Es blieb einem nichts anderes übrig als ein Nachmittagsschläfchen einzulegen und auf die etwas kühleren Abendstunden zu hoffen. Die Abende und Nächte verbrachten wir an der Promenade mit Blick auf die Skyline, an den vielen Wahrzeichen oder wir wurden in schicke Hotels und Restaurants eingeladen. Insgesamt führten wir also ein sehr schwitziges aber genussvolles Leben in Indiens schönster Metropole.
Schön, weil es wohl kaum eine Stadt auf dieser Erde gibt, die den Übergang von arm zu reich so fließend hinbekommt wie Mumbai. Man fährt mit dem Auto aus dem Vorhof des Luxushotels und muss dabei aufpassen nicht einige Personen zu überfahren, die vor dem Hotel auf der Straße schlafen. Ist einem der 6€ Kaffee in der Luxuseinkaufsgalerie zu teuer, geht man einfach auf die Straße davor und besorgt sich einen Milchshake am Straßenstand für 20 cent. Auf dem Weg zur Arbeit durchkreuzen Manager mit ihrem Bentley die vielen Slums und genießen am Abend gemeinsam mit uns eine Fußmassage an der Meeresküste. Für einen Euro. Man kann noch unzählige weitere Beispiele aufzählen, doch muss man einmal selber die Stadt besucht haben bevor man versteht, wie Mumbai so tickt.
Heute Abend geht's schon nach Kuala Lumpur,
eure Reisetiger,
Conrad und Elisa
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