Die heißen Stunden am Strand, die Fischernetze in Kochi und die malerischen Teeberge. All das gehört der Vergangenheit an, denn eure reisewütigen Sozialarbeiter sind wieder im altgeliebten Anekal angekommen und müssen sich von entspanntem Tourigehabe und Hausbootgefahre auf harte Arbeit im Beet und Computerzimmer einstellen. (Sehr, sehr) weiche Double-Kingsize Matratzen werden gegen die Kojen mit harten Schlafunterlagen getauscht. Reis, Ei und Sambar ersetzen all die verschiedenen Köstlichkeiten in Restaurants und Bars, während die angenehme Waschmaschine Seife und Bürste weicht. Man schleppt sich wieder über staubigen Boden, gnadenlos der Sonne ausgeliefert, vom Holzhacken zum Wassereimer, um aus dem ertragreichen Gemüsegarten noch die letzten Leckereien herauszukitzeln.
Wer jetzt bis hier in freudiger Erwartung gelesen hat, um zu erfahren, welche Nationalitäten oder Kulturen noch in unseren Gärten ackern und auf lustige zwischenmenschliche Anekdoten hofft, wird gnadenlos enttäuscht. Die reißerische Überschrift wurde nämlich nur aus reiner Gier nach Aufrufen und unserem ewigen Traum als professionelle Blogger gewählt und beschreibt lediglich die Vielzahl an verschiedensten Köstlichkeit, die den Weg in unsere Anbaueinrichtungen gefunden haben. Zu den anfangs inflationär erwähnten Bohnen haben sich nun auch Spinat, Tomaten, Chilis, Koriander, Möhren, Gurken, Knoblauch, Ingwer und Dill gesellt und wachsen Dank royaler Bewässerung hervorragend auch im sonnig trockenen Februarwetter. Doch nicht nur das phänomenale Wachstum unserer Nutzpflanzen zieht stetig interessierte Hostelbewohner in den Bann, auch geschmacklich revolutionieren unsere gar königlichen Gewächse, die von den Köchinnen wie ihren Augapfel behüteten (wir konnten nur knapp einer Vierteilung entkommen, als wir die Chapatipfanne für Spiegelei missbrauchten und so auf Jahre den Küchenfrieden aufs unsäglichste störten) Speisekammern der Hostels. Der heutige, von Elisa in mühsamer Arbeit geerntet, gereinigt, gestreichelt und zubereitete Spinat mundet vorzüglich und in jeder selbstgeernteten Bohne schmeckt man mit großer Begeisterung die harte Arbeit heraus und freut sich auf den nächsten Tag, um das knackig grüne Gemüse von den Ranken zu pflücken. Dank unserer speziell spezialisierten Spezialdüngermischung ((in friemeligster Arbeit gemahlene) Eierschalen, Asche und etwas vergammelte Essensreste) wachsen die Bohnen zu bedenklichen Größen heran. Doch nicht nur unser Bio-Farming begeistert, auch die Boys und Girls freuen sich ein Loch in den Bauch, wenn wir sie aus den elendigen Fängen der unzähligen Studytimes reißen und in das gelobte Land der Computerräume entführen. Einfaches tippen in Word und Paint-Gemahle bereitet den Kids so viel Freude, dass man durchgängig von den kleinen Menschen (Suche Synonym für "Kinder") angebettelt wird, sie doch an diesem Abend in die heiligen Hallen zu rufen und ihnen für 20 Minuten den Umgang mit Tastatur und Maus näher zu bringen. Den älteren Hostelbewohnern ist es nun allerdings nicht mehr gestattet, auch nur 15 Minuten ihrer überdimensional proportionierten Lernzeit zu verpassen, da die finalen Prüfungen vor der Tür stehen und sich eingebildet wird, dass jedes vertane Lernsekündchen immense Auswirkungen auf den alles entscheidenden Schnitt haben würde. Doch keine Sorge, es findet sich trotzdem noch genug Zeit für sportliche Ertüchtigung, zärtliches Gekuschele (in Boys & Girlshostel) und Austausch von deutschen und kanadischen Liebesbekundungen.
In diesem Sinne,
euer Wortakrobat Conrad und die fotografisch fotogene Elisa
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