...Und zwar einen lauten Freudenschrei. Wöchentlich ernten wir nun leckergrüne Bohnen von unseren Feldern und lassen sie anschließend von den Köchinnen zu verschiedensten Speisen verarbeiten. Auch unser Sorgenkin, der Gemüsegarten im Boyshostel erstrahlt in neuem Glanz und wirft einige Bohnen ab. Doch nur bei den langen, grünen Hülsenfrüchten soll es nicht bleiben. In Girls- und Boyshostel steht jeweils schon das zweite Feld, nach unendlicher Plackerei... Der Spinat, gesponsert von Elisas Oma, ist gesät und die ersten kleinen Pflänzchen sprießen schon. Auch Tomatenpflanzen werden großgezogen um den Hostelkids, Brüdern und Schwestern eine fröhliche Vielfalt unserer Erträge bieten zu können. Trotz dicken Schwielen an den Händen, schmerzenden Muskeln und der ein oder anderen verdreckten Hose ist es ein super Gefühl, das erste eigene Gemüse zu ernten und stolz den Brüdern und Schwestern zu präsentieren. Unzählige Arbeitsstunden stecken schließlich in Feld, Umzäunung, Tor und Bewässerung. Ansonsten ist in Anekal alles beim Alten, nur dass die Studytime immer wichtiger wird, denn die finalen Prüfungen rücken immer näher. Der Weihnachtsschmuck ist bis auf ein paar wenige traurig herumhängende Girlandenteile bereits entfernt oder verbrannt worden und Schule steht wieder im Mittelpunkt aller Dinge. Das Wetter ist weiterhin erbarmungslos. Mittags ist es unglaublich sonnig und warm, sodass man schneller ins Schwitzen kommt als einem lieb ist, doch ist die Sonne nach 18:30 untergegangen wird es schlagartig kühl, sehr sehr kühl. Schläft man dann noch unter einem kaputten Fenster, muss man sich doch sehr unter den vier dünnen Decken einkuscheln, um den nächsten Morgen noch mit allen Gliedmaßen erleben zu können. Immerhin ist das Wasser dank knallender Sonne heiß, sodass man sich die kühlen Glieder im nächsten unachtsamen Moment gleich wieder verbrühen kann. Doch genug der Häme.
Im Moment genießen wir die Zeit in Anekal sehr. Wir spielen, unterhalten uns und lernen mit denn Kids, zu denen wir inzwischen einen echt guten Draht haben. Und wir verstehen uns klasse mit den Brüdern und Schwestern, die auch unendlich Begeistert von uns sind.
Da erzählt mir die anfangs doch sehr ruhige und zurückhaltende Schwester ganz unerwartet beim Tee, dass es ihr großer Traum war, als sie in dieses Hostel gekommen ist neben der Arbeit mit den Kindern, den Garten zu gestalten, was eigenes zu pflanzen und anschließend zu ernten und das wir diesen Traum für Sie verwirklicht haben und sie unsere fröhliche Gesellschaft vor allem an den Vormittagen, an denen sonst nie jemand da war, sehr genießt.
Insgesamt lernen wir viele Dinge, an die wir in Deutschland nie gedacht hätten. Und lehren über Dinge, an die Inder nie gedacht hätten. Die Gartenarbeit macht sehr viel Spaß und wir sind sehr glücklich über das viele Lob. Nebenbei wird man sogar noch knackig braun (manchmal auch ein bisschen rot :p ) und wird zu einer gesunden Ernährung gezwungen, da inzwischen auch alle wissen, dass wir keine 4 Löffel Zucker in unseren Tee haben möchten.
Man kann also sagen, uns geht es gut wie der Made im Speck, bloß ohne Speck und dass wir, durch die Feldarbeit wesentlich fitter sind als Maden. Aber vom Gefühl her, ne?
Allerliebste Lieblingsgrüße,
Conrad und Elisa
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