Unsere Freude ist riesig: Wir haben unseren ersten eigenen Urlaub in Indien und zwar im wunderschönen Auroville bei Pondicherry.
Doch alles der Reihe nach. Wieder einmal machten wir uns kurz vor 7 Uhr im noch kalten und nebligen Anekal auf zu einer holprigen Busfahrt über staubige Straßen Richtung Bangalore.
Da wir mittlerweile schon richtige Indienprofis sind und sich der Verkehr an einem Samstag morgen in Bangalore für indische Verhältnisse noch im Rahmen hält, schafften wir die Strecke in einer Rekordzeit von zwei Stunden.
Um uns für die lange und ehrfürchtig erwartete Busreise nach Pondicherry zu stärken und uns ein wenig auszuruhen besuchten wir auf einem kurzen Zwischenstopp (12h) unsere liebe Familie in Bangalore.
Wir wurden überhäuft mit köstlichem selbstgebackenen Brot, Kuchen, europäischen Mahlzeiten und vielen Tipps zu unserem folgendem Verbleib in Auroville.
Kaum hatten wir uns versehen war es auch schon 9 Uhr abends und wir machten uns mit dem Auto auf den Weg zum "Busbahnhof majestic" den wir eigentlich schon zu kennen glaubten. Es stellte sich jedoch heraus, dass sich die Abfahrtsstelle für Fernbusse auf ein Areal von 10 Quadratkilometer und 1000 volle Straßen erstreckte. Mit unseren Rucksäcken in Bundeswehrmarschgröße und ähnlichem Gewicht nun den passenden Bus zu finden glich einer Odyssee. Dazu kam, dass alle 5 Meter ein anderer Bus stand und uns mit den ungefiltertsten Abgasen anprustete. Erschöpft, müde und nach Abgasen riechend erreichten wir glücklicherweise den kleinen Bus der uns zum richtigen Reisebus bringen sollte. Nach 5 Minuten Fahrt mit diesem Gefährt konnten wir es nicht fassen: unser Bus stand an genau der Stelle an der wir vor 30 Minuten aus dem Auto gestiegen waren!!! Doch waren wir ehrlich gesagt zu froh darüber endlich unseren Bus gefunden zu haben, sodass wir unseren unnötigen Trip durch den Verkehrshorror vergessen konnten und erst einmal unser Gefährt inspizierten. Von außen sehr unauffällig, von innen ein Bus mit jeweils 12 Doppelstockbetten auf jeder Seite, die mit einem beruhigenden grün beschienen wurden. Die Betten waren recht massiv und mit einer Matratze, Decken und Kissen angenehm gestaltet, allerdings ungefähr 20 Zentimeter zu kurz für einen durchschnittlich gewachsenen Deutschen... Doch irgendwie schafften wir es trotz 9 Stunden erzwungener Babystellung, einer abrupten Bremsung aller 30 Sekunden und Todesangst aus dem oberen Bett zu fallen, recht ausgeruht das verschlafene Pondicherry. Und nun der erste Schock: während sich das Wetter in Anekal und Bangalore gut als kühl und trocken bezeichnen lässt, ist das Wetter der Ostküste während des Wintermonsuns feucht und warm. Sehr feucht. Sehr warm. Schon um 6 Uhr morgens begannen wir ordentlich zu schwitzen und fragten uns wie wir das wohl die folgenden Tage mit zusätzlicher Sonnenstrahlung um 12 Uhr mittags aushalten sollen. Doch so richtig floss der Schweiß, als wir 30 Minuten später trotz Internet und Wegbeschreibung unsere Bleibe am Aurobeach nicht finden konnten. Erst nach endloser Sucherei fanden wir unser Ziel und wurden vom netten Tuk-Tuk-Fahrer mit den Worten: "Oh, das ist aber eine billige Unterkunft" auf die Straße gesetzt. Das Tor war zu, unser Zimmer war ab 12 Uhr beziehbar und ein Blick auf die Uhr offenbarte, dass wir uns lockere 5 Stunden mit hungrigen Magen und einem ebenso flauen Gefühl darin, auf uns allein gestellt warten mussten. Doch glücklicherweise kam alles ganz anders als erwartet. Schon um 8 öffnete sich die Pforte zum (Hippie)paradies, unserem Heim für die nächsten 4 Nächte. Egal was man bis jetzt von Hippies und alternativen Lebensarten gehört hatte wurde von dem sehr kleinen aber reichlich geschmückten Gelände komplett eingehalten und übertrieben. Unsere Fotos geben genug Einblick ;)
Insgesamt lässt sich unsere Unterbringung hier eher als "rustikal alternativ" beschreiben. Wir schlafen auf einer dünnen Matratze auf dem Boden, benutzen das gemeinschaftliche Bad und Steckdosen gibt es in unserer Bambusholzhütte auch nicht. Aber wer braucht all solch unnötigen Luxus wenn man sich für 2€ am Tag (der erhöhte Touristenpreis) ein eigenes Moped leihen kann. Schon am ersten Tag konnten wir so also das unglaublich interessante, andere und schöne Auroville besichtigen und uns mit der Umgebung ohne zu viel Bewegung bekannt machen. Wir stellten schon am ersten Tag fest: hier wollen wir bleiben! Restaurants bieten unverschämt günstig die leckersten europäischen Speisen an, es gibt eine Bäckerei die in Sachen Kuchen und Gebackenes jede deutsche Backstube vor Scham erröten lässt und eine atemberaubende Natur. Ob Strand oder schöner Wald, alles ist ruhig und schön. Doch wir wollen nicht alles vorwegnehmen, in den nächsten Tagen folgen weitere Beiträge zu Auroville und Pondicherry.
Unser kleiner Ausflug an die Ostküste Indiens startete sehr vielversprechend und auch heute am dritten Tag ist unsere Begeisterung für die Gegend (und besonders das Essen) ungebrochen.
Liebe Urlaubsgrüße,
Conrad und Elisa
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