Was wünscht man sich am meisten, wenn man täglich an den lauten und wilden Straßen Anekals entlangwandert, und mit 50 Kindern auf einem Hof zusammenwohnt? Richtig, etwas Ruhe und Erholung.
Glücklicherweise wurde uns dieser Wunsch heute morgen erfüllt, als wir in das sehr angenehm außerhalb von Lärm, Stress und Verkehr liegende medical Camp aufbrachen. Nach nur 5 Minuten Autofahrt werden zwar die Straßen immer löchriger und schlechter ( ja noch schlechter :P ), doch nimmt der Verkehr ab, die Luft wird erfrischend sauber und die Natur ist nicht mehr unter einer Schicht von Müll begraben. Größere und kleinere Plantagen wechseln sich mit naturbelassenen Teilstücken ab, der Blick auf das hügelige Bergland ist erstaunlich schön und ab und zu sieht man einen Bauern seine Schafe oder Kühe an der Straße entlangtreiben.
Nach einem halbstündigen, sehr wackeligen Roadtrip erreichen wir unser Ziel. Ein kleines, an einem Berg liegendes Dorf, bestehend aus zwei Straßen, fünfzehn Häusern und doppelt so vielen Hühnern, Hunden und Kühen.
Auf der Hauptstraße kämpft sich ab und zu ein Moped mit drei bis vier Männern oder auch mal ein Schulbus den Berg hoch, sonst werden aber doch eher Kühe vom einen Ende des Dorfes zum anderen getrieben.
Auf der Nebenstraße schläft in Ruhe eine Schafherde, daneben werden Chilischoten getrocknet und Wäsche gewachsen.
Das Highlight des Tages war wohl für die meisten das Medical Camp. Einige Kinder schauen stundenlang geduldig bei jedem Patienten durch das Gitterfenster, jedesmal aufs neue fasziniert von dem Blutdruckmessgerät und den vielen bunten Medikamenten.
Generell bringt der Patient selber auch noch mindestens zwei, manchmal aber auch gleich die ganze Großfamilie mit, die alle sehr viel Spaß daran haben alles genausten zu analysieren und bei jeder Frage mit zu diskutieren. Da wird es dann ab und zu schonmal zu eng zum atmen, weshalb wir uns auch gerne mal auf eine kleine Entdeckungsreise auf die Dorfhauptstrasse begeben und dort mit den kleinen indischen Kindern spielen, die Landschaft und das Dorfleben genießen und beobachten oder ab und zu auch mal wirklich interessante, wilde Tiere entdecken.
Auf dem Heimweg gibt es dann noch ein kleinen Betstopp an einem Straßentempel in dem unser Fahrer zwischen hundert Blumenketten verschwindet. Nach einigen Minuten taucht er dann fröhlich grinsend und mit sehr süßen Zuckerkugeln wieder auf und mit neuer Energie werden auch die letzten Löcher bis nach Anekal in einem gekonnten Schlängellauf umfahren.
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