Alternativ, natürlich, sozialistisch: Auroville

Auroville lässt sich eigentlich weniger als eine sehr grüne Stadt beschreiben, sondern viel mehr als ein riesiges Waldgelände mit einem Labyrinth aus roten Sandstraßen und einigen versteckten Häusern und Farmen.
1968 wurde mit der Grundsteinlegung die Verwirklichung "des Traums" begonnen und eine kleine neue Welt für Alternative und Aussteiger aus den verschiedensten Nationen geschaffen.
Und bis heute hat sich viel getan. Die verschiedensten Häuser und Farmen wurden gebaut, Kindergärten, Schulen und Begegnungsstätten geschaffen,  
Wald wurde aufgeforstet und die Seele Aurovilles "das Matrimandir" der goldene Mittelpunkt der Stadt wurde nach jahrelanger Arbeit 2008 fertiggestellt.
Der Grundgedanke kommt von dem indischen Freiheitskämpfer, Philosophen und Gründer des Ashrams in Pondicherry Sri Aurobindo und der französischen Philosophin Mirra Alfassa, der Mutter, der Gründerin Aurovilles. Laut ihrem "Traum" soll es irgendwo auf der Welt einen Ort geben, der niemanden an sich gehört, sondern wo alle Menschen aller Nationen, gemeinsam als Weltenbürger strebsam nach der höchsten Wahrheit leben können.
Eine neue Ideologie, ein neu erschaffenes Leben ohne Konkurrenzkampf, ohne Geld, ohne Alkohol und Drogen, ein Leben fern vom westlichen Kapitalismus. 
Auf den ersten Blick erscheint uns alles erstmal ziemlich leer. Überall Bäume und rote Wege, ein paar Motorradfahrer sausen mit wehenden Haaren an uns vorbei und in den verschiedenen Parks sieht man mehr Streifenhörnchen und Eidechsen als Menschen. Das ganze Gelände strahlt eine unglaubliche Ruhe, Gelassenheit und vor allem eine ansteckende Freundlichkeit aus. Gleich am ersten Tag blieb unser Moped wegen Spritmangels liegen bevor wir überhaupt eine Tankstelle hätten erreichen können, doch sofort nahm uns der Besitzer des griechischen Restaurants auf seinem Motorrad mit zum nächsten Shop um uns mit Benzin zu versorgen und unsere Weiterfahrt zu ermöglichen. Auch sonst sind alle Aurovilleaner sehr gelassen, freundlich und hilfsbereit, viele arbeiten kostenlos für einige Monate in der Community.
Grundsätzlich kann jeder in der Aurovillegemeinschaft aufgenommen werden, der sich sinnvoll einbringen will und kann. Der Aufnahmeprozess dauert ca. 1 Jahr. Ist man in der Community aufgenommen und hat eine sinnvolle Beschäftigung, werden alle Einnahmen eingezogen und man bekommt das grundsätzliche Normaleinkommen. Allerdings hat man andere Vergütungen, kann mit teilweise sehr starkem Discount in den organischen Läden einkaufen und bekommt viele Sachen aus der Gemeinschaft günstiger, auch kann man sich für die eigenen Projekte viele Helfer suchen, die ohne Entgelt helfen. Wenn die Aurovilleaner mal nicht wie fleißige Bienchen herumsausen oder irgendwas bauen, sieht man sie in Cafés sitzen oder meditierend und singend auf Bänken liegen. In dieser Gemeinschaft zu leben heißt einen Lebenswandel durchzumachen und mit sich selbst ins Reine zu kommen.
Kurz gesagt sind die Aurovilleaner sehr außergewöhnliche, interessante und wohl teilweise auch ein bisschen verrückte Menschen. Es kann ja nicht jeder erzählen wie oft er sich schon für ein paar Wochen auf einer einsamen Insel aussetzen lassen hat, auch mal von den Fischern vergessen wurde und mehreren Dutzend Haien begegnet ist.





























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