Alltag und die indische Pünktlichkeit

6 Tage in Indien und schon haben wir das Gefühl richtige Inder zu sein. Oder etwa doch nicht?
Unser Tag beginnt mit einem Chai, nicht zu vergleichen mit dem deutschen Chai, da er um ein Vielfaches schärfer ist und somit jede Müdigkeit aus Hals und Körper vertreibt.
Am späten Vormittag geht es dann zum überaus günstigen Shoppen in die Commercial Street. Dort reiht sich ein Klamotten- und Schuhladen an den anderen. T-Shirts können in allen Preisklassen von 3 bis 300 Euro in indischen und europäischen Geschäften erstanden werden, wobei der Service oft der Gleiche ist. Kaum nähert man sich dem Laden wird einem die Tür geöffnet und zwei Verkäufer versuchen einem jeden Wunsch von den Lippen zu lesen. 
Hat man genug vom aufregenden Einkaufen kann man sich bei einem Chai erholen, wobei erholen viel Gehupe und viele Autorikschfahrer, die einen zu einer Fahrt zum nächsten großen Markt überreden wollen, bedeutet.
Wirklich erholen kann man sich nur im Cubbon Park, der wie der Central Park mitten in der Stadt liegt und ein wenig Schatten und Ruhe bietet, doch scheinen die meisten Inder auch ohne diese Ruhe auszukommen, da es im Park erstaunlich leer war. Als wir genug von schmusenden Hörnchen und schlafen Indern auf Bänken hatten, machten wir uns auf den Weg zur Mahatma Gandhi Road, einem der Centren von Bangalore. Es lässt sich am besten als eine Mischung aus szeniger Neustadt und Einkaufsviertel beschreiben.
Die meisten Menschen waren sehr aufgeschlossen und freundlich, schienen aber noch nicht so häufig Europäer gesehen zu haben. Es ist nicht ungewöhnlich angehalten zu werden, um ein gemeinsames Foto zu machen und ein bisschen über die Herkunft herauszufinden oder einfach zu fragen welche Sprache wir eigentlich sprechen. Am besten kann man den Abend in unserer neu entdeckten Szenebar mit Musik auf Diskoniveau abschließen. Abschließen, haha. Eigentlich hätten wir wissen müssen, dass Pünktlichkeit in Indien ein sehr dehnbarer Begriff ist. Wir sollten von unserer lieben, wirklich lieben, Gastmama around 19.00 Uhr vor dem Starbucks abgeholt werden. Da sich aber nach 30 Minuten noch keiner blicken ließ, haben wir uns in dem arktisch runtergekühlten Starbucks die nächsten 30 Minuten bis zum ersehnten Eintreffen vertrieben.
Ein typischer Tag bedeutet für uns momentan noch mehr Entspannung als Arbeit, aber das wird sich in Anekal höchstwahrscheinlich ändern. :p


Kommentare